Herzlich willkommen auf
Evangelisch in Starnberg
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wir freuen uns, dass Sie sich bei uns umschauen.
Blickwinkel
Die Kirche ist voll. Konfirmandenvorstellungsgottesdienst eben. Eine Dame kommt leider zu spät, weil sie in einen Stau geraten war. Sie blickt hilfesuchend in die Bankreihen.
Das bemerkt ein junger Mann und will helfen: „Rück mal ein bisschen, dass die Oma auch noch Platz kriegt“ wendet er sich an seinen Nebenmann. Der tut das, und das Problem scheint gelöst. Bis der Frau nach dem ersten Luftholen klar wird, was der junge Mann da gerade gesagt hat: „Oma“? Ist der denn noch klar im Kopf! Sie ist doch gerade erst über 40! Und die Frau blickt missbilligend zu dem Jüngling, der ihr jetzt auch noch in aller Ahnungslosigkeit über das, was er da angerichtet hat, seinen gelben Liedzettel zum Mitsingen hinhält.
Wie alt mochte der selbst sein? überlegt die Frau. 12, 13 oder doch schon 15? Und dann wird ihr plötzlich klar, dass sie dann dreimal so alt sein dürfte wie er. Hm, denkt sie: ein ganz schöner Abstand also. Und wie war das eigentlich damals bei ihr selbst? fragt sie sich insgeheim. In der turbulenten Lebensphase des Erwachsenwerdens waren doch schon die Zwanzigjährigen alt! So erinnert sie sich. Und 30 und 40 – waren das nicht damals unvorstellbare Gruftis?
Heute weiß sie, dass sie auch noch mit zur Jugend gehört, oder sagen wir mal: fast noch. Jedenfalls ist sie der Überzeugung, dass Jugendlichkeit nicht eine Sache des Alters ist. Nach dieser Erkenntnis fasst sie das Liedblatt mit an und singt fröhlich und lauthals mit. Da schaut der Junge erstaunt zur Seite: Von wegen Oma! scheint er zu denken.
Bleiben Sie jung – auch im „Alter“, wünscht Ihnen im Frühling, auch im Namen meines Kollegen Simon Döbrich und unseres Kirchenvorstands,
Ihr
Johannes de Fallois, Pfarrer